1988, Workshop bei Duane Michals an den Rencontres de la Photographie in Arles. Die Teilnahme an diesem Workshop hat mich nachhaltig geprägt. Es war für mich DER fotografische Wink in die richtige Richtung!
Wegweisende Entscheidungen
Einiges in der Fotografie hatte ich autodidaktisch erlernt. On the job. Der Wunsch nach mehr war da: Workshops bei renommierten Fotografen.
Die Begegnung mit Duane Michals, dem Meister der Fotografie, war wegeweisend für mich.
Ebenso entscheidend waren die perspektivische Experimente, die «Erfindung» von AURAMA.
Die Kapitel
- Vorwort, Einleitung
- 1Die Herausforderung
- 2Der Anfang
- 3Der Weg ins Studio
- 4Wegweisende Entscheidungen
- 5Urbex – Abandoned Places
- 6Der digitale Beginn
- 7Bildgedanken
- 8Lichter – Spiel mit Licht
- 9Erweiterte Dimensionen
- 10DigitalArt
- 11Und… Ich kann es nicht lassen!
- 12Erneute Betrachtungen
- 13Neue Gedanken und Ideen
Der entscheidende Workshop
Rencontres de la Photographie in Arles
Duane Michals ist für mich einer der weltbesten Fotografen. Er ist der Meister-Philosoph unter den Fotografen. Seine Arbeiten sind von ausgesprochen hoher Qualität. Ich liebe seine Bildgeschichten. Sie sind subtil, sind mit grosser Sorgfalt ausgeführt und viel Witz und Liebe gestaltet. Viele Bücher sind daher in meiner Bibliothek.
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Duane war stets dabei. Klar, auch vor der Kamera!
Eine nicht alltägliche Geste eines Workshop-Meisters.
Für uns war das eine hervorragende Inspiration für die eigenen Projekte.
After-Works… Bald ist Abend, Apéro-Zeit, die Workshop-Aufgaben sind (möglicherweise) erledigt, der Filmvorrat neigt sich dem bedrohlichen Ende zu. Voller Enthusiasmus trifft man sich auf dem Place du Forum unter schattenspendenden Bäumen und diskutiert bei einen Glas Wein mit und ohne Meister. Thema Fotografie (wie könnte es auch anders sein). Die Diskussionen unter Fotografinnen und Fotografen findet nicht nur mit Worten statt. Pola sei Dank!
Weitere Informationen zu Duane Michals auf Wikipedia:
► Duane Michals, USA
AURAMA – perspektivische Experimente
Portraits ...
Befreit von jeglichen «konventionellen» fotografischen Richtlinien begann ich mit einer völlig neuen perspektivischen Sichtweise zu experimentieren. Ich nannte sie AURAMA.
LEBEN | ist | BEWEGEN |
SEHEN | ist | ERKENNEN |
ERKENNEN | ist | WIRKEN |
WIRKEN | ist | LEBEN |
Es sind Fotografien von Personen, so dass sie von allen Seiten gleichzeitig zu sehen sind. Daher AURAMA, meine Wortbildung aus Aura und Panorama.
Es ist reine Analogfotografie ohne bildmässige Bearbeitung, jedes Bild ist in einer einzigen Aufnahme entstanden, keine Doppelbelichtung. Einfach nur die Kamera manuell führen und abdrücken…
Ich habe auch keine automatisierte mechanische Technik verwendet. Damit war vorprogrammiert, dass mit diesen Anliegen und Aufnahmemöglichkeiten nur extremste Verfremdungen und Bewegungsunschärfe entstehen konnten.
Es sind bewusst Akt-Aufnahmen mit einer oder mit zwei Personen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wären Kleider oder Accessoires dabei störende Elemente gewesen.
Heute wäre dies mit Photoshop, Video-Mix etc. auch leichter zu machen, allerdings mit weit mehr an technischem Aufwand.
Im Rückblick gesehen ist AURAMA eine meiner wichtigsten konzeptionellen Arbeiten. Entstanden am Anfang der 1990-er Jahre. Durch die Infragestellung der perspektivischen Denkweise haben mich die Resultate in meiner zukünftigen Bildauffassung sehr stark beeinflusst.
Trotz Ausstellungen in Bern und Berlin war das Echo leider klein. Wahrscheinlich ist die «Umkehr der Perspektive» doch für viele etwas zu komplex.
Das entscheidende an dieser ungewöhnlichen Serie sind nicht die Bilder selbst. Es ist die Umkehr der Sichtweise, die ihnen zu Grunde liegen.
Stell dir vor, du bist in einer Gruppe von Menschen. Du siehst die Personen, die vor dir sind. Wenn du dich drehst, siehst du andere, quasi wie in einem Panorama. Wie aber sehen diese Personen dich? Und zwar nicht jede einzeln, sondern alle Personen zusammen als Ganzes. Wie sieht das «Panorama» dich?
Das ist dasjenige, was dieser Bildserie zu Grunde liegt, dasjenige was ich anstreben wollte, mein angestrebtes Konzept.
Eine ausführlichere Beschreibung findest du ► hier
Die Umsetzung meines Vorhabens war nicht einfach. Vorbilder gab es keine. Digitale Hilfsmöglichkeiten waren auch noch nicht erfunden. Daher ausprobieren…
Erste Versuche machte ich mit Polaroid SX-70, da ich gleich das Resultat sehen konnte. Erkennbar war aber auf den Bildern kaum was, denn auslösen der Kamera und der Drehung des Objekts war alles andere als einfach. Aber ich sah, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Hier einige übrig gebliebene Ur-Aurama.
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Mit einer richtigen Kamera im Atelier war es dann soweit.
Zu Kapitel 5: Urbex – Abandoned Places Zu Kapitel 3: Der Weg ins Studio